Heute möchten wir Ihnen eine süsse Delikatesse aus Kastilien-La Mancha vorstellen: Marzipan aus Toledo. Möglich, dass Ende Oktober etwas früh erscheint, um über eine so weihnachtliche Süssigkeit zu sprechen. Aber die hiesigen Supermärkte füllen sich bereits mit Weihnachtsgebäck und bei uns, in La Mancha, wird Marzipan ohnehin das ganze Jahr über genossen.
Ursprung und Etymologie
Der Ursprung dieser süssen Masse, die hauptsächlich aus Mandel und Zucke besteht, wird nach wie vor diskutiert. Und nicht nur das, selbst die Herkunft des Namens unterliegt diversen Hypothesen und Spekulationen. Manche argumentieren, Marzipan sei eine Ableitung des lateinischen Panis Martius, des persischen marzbān oder des venezianischen matapan, das sich wiederum vom arabischen mautaban abgeleitet hat. Die Königliche Akademie der Spanischen Sprache (RAE) ihrerseits schreibt, dass das spanische „mazapán“ vielleicht aus dem arabisch-hispanischen pičmáṭ kommt, und dies vom griechischen paxamádion, beeinflusst von Masse (maza oder maza) und Brot (pan). Wie Sie sehen, viel Spekulation und keine Sicherheit. Das Gleiche gilt für die Frage, wer Marzipan erfunden hat.
Die meisten kulturellen Historiker teilen die Annahme, dass Marzipan seinen Ursprung im Orient hat. Obwohl Toledo und Lübeck – die zwei weltweit wichtigsten Produktionszentren – beide lokale Legenden vertreten, die kurioserweise fast identisch sind: Sowohl in Spanien als auch in Deutschland wird behauptet, die Erfindung dieses „Brotes“ gehe auf Hungersnöte im Mittelalter zurück. Der einzige Unterschied: in Toledo sollen Nonnen Marzipan erfunden haben, in Deutschland war es ein Konditor. Die Legende hat jedoch einen Haken: Mandeln und Zucker waren im Mittelalter sehr wertvoll. Deswegen klingt es doch wahrscheinlicher, dass diese „Masse-Brot“ im Orient erdacht wurde und mit den Arabern nach Spanien und Europa kam.
Wie auch immer, der am meisten geschätzte Marzipan wird in Lübeck und Toledo hergestellt. Da Cueva de la Martina in Kastilien-La Mancha ist, möchten wir von „unserem“ Marzipan sprechen.
Marzipan aus Toledo
Marzipan hat bei uns eine lange Tradition. Und „Marzipan aus Toledo“, das 2002 den Status einer Geschützten Geographischen Indikation (IGP) erhielt, ist eine feine Masse, die man erhält, wenn man rohe, geschälte und gemahlene süsse Mandeln und Zucker mischt und knetet. Mandeln sind dabei Hauptbestandteil oder müssen im Verhältnis 1:1 vorkommen, d.h. mindestens 50% des Gesamtgewichts ausmachen. Die Herkunftsbezeichnung „Mazapán de Toledo“ wird ausschliesslich in der Provinz von Toledo produziert und verpackt.
Aus der erhaltenen Masse werden verschiedene Arten von Süßigkeiten hergestellt, von denen manche mit Kürbiskonfekt und Creme gefüllt sind oder in Schokolade gebadet werden. Am bekanntesten sind: Figuritas (Marzipanfigürchen), Anguilas (Aale), Delicias de Mazapán (Marzipan-Köstlichkeiten), Marquesas, Empiñonadas (mit Pinienkernen), Toledanas (mit Kürbiskonfekt und gerösteten Mandeln)…
Kurzum: Ein traditionelles und natürliches Konfekt, das Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten, wenn Sie unsere Region besuchen. Uns jedenfalls ist beim Schreiben dieses Textes das Wasser im Mund zusammengelaufen…
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